Aktuelles aus der Tagespflege

Tagespflege kann Heimunterbringung verzögern und verhindern — Vorteile dieser teilstationären Betreuung zu wenig bekannt

In Tagespflege-Einrichtungen werden ältere und hilfebedürftige Menschen, die zu Hause leben, während des Tages an einigen oder allen Wochentagen von morgens bis nachmittags betreut.

Diese teilstationäre Betreuungsform bietet viele Vorteile: Die Pflegebedürftigen können auch dann weiter zu Hause wohnen bleiben, wenn zum Beispiel tagsüber die Versorgung durch Angehörige nicht ausreichend gesichert werden kann, oder eine Kontaktaufnahme zu anderen erschwert beziehungsweise ohne Hilfe nicht mehr möglich ist.

Auch können die Angehörigen einmal durchatmen von ihrer schweren Arbeit und den Tag nach ihren Wünschen gestalten.

Die älteren Menschen erleben ein Gefühl der Geborgenheit durch die Nähe der anderen. Die Tagespflege wird zum zweiten ausgelagerten Wohnzimmer. Der Kontakt zu anderen Menschen verhindert Einsamkeit und Isolation.

Gerade für ältere Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, ist es wichtig, dass sie so früh wie möglich, dies bedeutet, wenn die Erkrankung diagnostiziert ist, an wenigstens einem Tag in der Woche eine Tagespflege-Einrichtung besuchen.

Durch gezielte Übungen, einem wertschätzenden verstehenden Umgang, kombiniert mit einer guten medikamentösen Einstellung durch den Facharzt, ist es möglich den Verlauf einer Demenz zu verzögern beziehungsweise „störende" Verhaltensweisen (wie z.B. einen gestörten Tag/ Nachtrhythmus) zu reduzieren.

Neben einer qualifizierten Pflege, einschließlich der sozialen Betreuung und gemeinsamen Mahlzeiten, werden viele Aktivitäten zum Erhalt der Selbstständigkeit, wie zum Beispiel ganzheitliches Gedächtnistraining, Gymnastik, Sitztänze, Zeitungsrunden, Spiele, Ausflüge, gemeinsames Kochen und Backen und vieles mehr in einer Tagespflegeeinrichtung angeboten.

Die Fahrdienste der Tagespflege-Einrichtungen sorgen für sichere und bequeme Wege. Angehörige werden durch das Tagespflegeangebot entlastet und erhalten Beratung in allen Fragen rund um die Pflege.

Finanziert wird die Tagespflege von der Pflegeversicherung, wenn eine Einstufung erfolgt ist, bis zur Höhe der jeweiligen Sachkosten. Kosten für Unterkunft, Verpflegung und eine Investitionskostenpauschale sind privat zu tragen.

Die Entscheidung zu einem Tagespflegetag wird in vielen Fällen zu lange hinausgezögert, oft weil die Beratung zur Tagespflege noch sehr selten stattfindet. Die meisten Gäste werden entweder selbst, oder durch Mund zu Mund - Propaganda auf dieses Angebot aufmerksam.

Es wäre wünschenswert wenn die Medizinischen Dienste, Pflegekassen, Ärzte, Krankenhaus- Sozialdienste, Sozialämter und Beratungsstellen sehr viel stärker auf die Angebote und Vorteile einer Tagespflege-Einrichtung hinweisen würden.

Andreas Artelt, Leuzbacher Weg 41, 57610 Altenkirchen